Unsere Malerarbeiten auch in Afrika
Geselle trifft Gazelle
Nein, bei uns ging kein Auftrag aus Afrika ein. Vielmehr hat sich der Fachverband Farbe Gestaltung Bautenschutz RLP und wir, die Innungsbetriebe, dazu entschlossen, in Afrika tätig zu werden. Ehrenamtlich versteht sich. Das Projekt hieß passenderweise „Geselle trifft Gazelle“. Bei diesem Projekt sponserten wir eine unserer Junggesellinen und schickten sie für 10 Tage mit 6 weiteren Junggesellinen und Gesellen zwischen 18 und 24 Jahren nach Kigali ins Partnerland von RLP – Ruanda. Dort angekommen, hatten wir unser Handwerk afrikanischen Schülerinnen und Schülern nahegebracht und gemeinsam auf Augenhöhe mit ihnen ein soziales Projekt farbig gestaltet.
Hier finden Sie den Videobericht in voller Länge.
Am 14. März 2013 startete die Gruppe ihre zehntägige Reise von Brüssel aus in Richtung Kigali. Nach der Ankunft in Kigali besuchte die Gruppe zunächst eine Farbenfabrik und stellte mit Erstaunen fest, dass – anders als bei uns – noch vieles per Hand produziert wird.
Danach ging es weiter südlich zum Gatagara Center, wo die Gruppe schon sehnsüchtig von vielen kleinen und großen Helfern erwartet wurde. Gatagara wird von den „Brothers of Charity“ (Barmherzige Brüder) betrieben und in dem integratlven Zentrum leben rund 600 Kinder, die dort auch zur Schule gehen, in etwa die Hälfte der Kinder sind körperlich behindert, werden aber von den nicht-behinderten Kindern liebevoll umsorgt.
Erstaunt stellten die jungen Handwerker aus Rheinland-Pfalz fest, dass der Unterricht auch während des Streichens in den Klassenzimmern einfach weiter ging. Auch wollte jeder mithelfen, von den kleinsten Kindern über die Ordensschwestern und -brüder bis hin zum Direktor selbst war jeder bereit mit anzupacken. „Die Kinder hatten auch gar keine Berührungsängste. Manchmal streiften sie unsere weiße Haut und bewunderten unsere Haare, die ganz anders sind als ihre eigenen Kraushaare“, berichtet Alexandra Malzer. Max Näckel und Fabian Busch sprechen beide von einem einzigartigen Erlebnis und freuten sich über die Offenherzigkeit und vor allem über die Lebensfreude der Menschen. Unisono sagen sie: „Da merkt man doch wieder wie gut es uns hier in Deutschland doch wirklich geht!“ Ungewöhnlich fanden auch Kim und Kai Bill die allmorgendliche Parade der Kinder. „Sie mussten sich in Reih und Glied aufstellen, sangen dann ein Lied, beteten und liefen dann wie in einer Parade über den Hof! So was kann man sich bei uns in der Schule überhaupt nicht vorstellen!“, sagen sie voller Erstaunen.
„Man stelle sich vor, man liegt im Krankenhaus und plötzlich kommt ein Malertrupp und streicht die Wände, während man im Bett liegt!“, amüsiert sich Dennis Dusemund. Genau dies ist aber passiert: In den großen Krankensälen mit je 20 Betten schauten die Patienten geduldig zu, wie um sie herum gestrichen wurde! „Am meisten hat mir die Zusammenarbeit mit den ruandischen Handwerkern gefallen und gleichzeitig eine andere Welt kennenzulernen“, berichtet Normann Fuchs.
Fazit der Woche: Zwei Krankensäle, zwei Kantinen und fünf Klassensäle erstrahlten mit 750 Litern Farbe in neuem Glanz und mit vielen Fotos und Videoaufnahmen wurde das Projekt bildlich dokumentiert.
Initiator Norbert de Wolf ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Diese Aktion ist einzigartig und wir bauen auf Nachhaltigkeit. Die Gesellen berichten ihren Paten und Betrieben über ihr soziales Engagement in Ruanda und diese können wiederum bei ihren Kunden damit werben.“
Landesinnungsmeister Jörg Baumann freut sich ebenfalls, dass das Projekt so gut gelaufen ist. „Es war eine super Gemeinschaft, es gab keinen Streit, sondern eine Harmonie, die bei so vielen Beteiligten nicht zu erwarten war! Und es hat sehr viel Spaß gemacht auf „Grasnabenhöhe“ mit den ruandischen Kollegen zu arbeiten, auch wenn wir noch zusätzliches Material besorgen und manchmal improvisieren mussten“, sagt er begeistert. Lukas Herzog und Martin Baumann haben die Woche ebenfalls genossen, sprühten bei ihrer Rückkehr nach 10 Tagen förmlich vor Begeisterung und können es kaum erwarten Ihr Bild- und Videomaterial zu präsentieren.
Abschießend sagt Norbert de Wolf: „Wir hoffen, dass wir nicht nur zur Verschönerung des Zentrums, sondern auch ein stückweit zur Völkerverständigung beitragen konnten! Wer weiß, vielleicht helfen uns einige Ruander auch mal beim Streichen?“